Heimische Schlangen in Deutschland: Diese 7 leben bei uns - [GEO]

2022-10-13 10:10:43 By : Ms. Karen Xie

Weltweit gibt es rund 3000 Schlangenarten. In Deutschland sind die sonnenliebenden Reptilien inzwischen sehr selten geworden. Durch die Zerstörung von natürlichem Lebensraum geht die Zahl der in Deutschland heimischen Schlangen weiter zurück. Heute stehen alle deutschen Schlangenarten unter Schutz.

Sie alle sind für gesunde Menschen nicht lebensgefährlich – sorgen aber beim Zusammentreffen trotzdem oft für einen unbegründeten Schreck. Treffen Sie auf eine Schlange, sollten Sie sich einfach ruhig verhalten und das Tier nicht bedrohen oder anfassen. Wir stellen die sieben in Deutschland verbliebenen Schlangenarten vor und erklären, wie Sie diese erkennen.

Kreuzottern gehören zur Familie der Vipern. Mit ihrem Gift betäuben die bis zu 85 Zentimeter langen Schlangen ihre Beutetiere wie Mäuse, junge Vögel, Frösche oder Eidechsen. Das Viperngift bringt das Blut des Opfers zum Gerinnen – ist aber für gesunde Menschen ungefährlich, da die Kreuzotter nur einen sehr begrenzten Giftvorrat hat. Seit 1959 ist erst ein Mensch an einem Kreuzotter-Biss gestorben – ein 81-jährige Dame auf Rügen im Jahr 2004.

Kreuzottern sind lebendgebärend, da ihr Nachwuchs schon während der Geburt aus dem Ei schlüpft und sofort auf sich gestellt ist. Die bundesweite vorkommende Schlange ist an der schwarz-braunen Zickzackmusterung auf dem Rücken zu erkennen. In Feuchtbiotopen gibt es auch schwarze Kreuzottern.

Die Ringelnatter gilt als die am häufigsten in Deutschland vorkommende Schlangenart. Die grau-schwarz gemustert Schlange mit weiß-gefleckter Unterseite kann sehr gut schwimmen und lebt mit Vorliebe an Gewässern oder in Feuchtgebieten. An den beiden gelben, halbmondförmigen Flecken hinter dem Kopf ist die Schlangenart gut zu erkennen.

Ringelnattern können zwei Meter lang werden. Das Weibchen legt einmal im Jahr bis zu 50 Eier. Sie ernähren sich von Amphibien, Fischen und kleinen Säugetieren. Die scheue Schlange flüchtet bei Gefahr. Gelingt es ihr nicht, zu entkommen, stellt sie sich tot: Sie dreht sich auf den Rücken und lässt die Zunge heraushängen.

Lange Zeit wurde die Barrenringelnatter als Unterart der Ringelnatter gesehen. Erst 2017 fanden Forschende anhand der Genetik heraus, dass die Barrenringelnatter eine eigene Schlangenart ist.Den Namen hat die Schlange durch die schwarzen Flecken, die sich bis zur Hälfte der Körperseite hochziehen.

Barrenringelnattern leben westlich des Rheins. Im Gegensatz zur Ringelnatter sind ihre halbmondförmigen Nackenflecken blasser oder fehlen ganz. Ebenso wie ihre Verwandte östlich des Rheins versprüht sie bei Gefahr ein stinkendendes Sekret, um den Angreifer abzuwehren – ist aber völlig ungefährlich.

Ebenso wie die Ringelnatter hält sich die Würfelnatter gern am Gewässer auf – verbringt im Unterschied zur Ringelnatter aber viel Zeit unter Wasser. In Deutschland wird die Würfelnatter rund einen Meter lang. Die Schlange ernährt sich fast ausschließlich von Fischen und ist durch Verlandung, Gewässerbau und Uferausbau sowie Umweltverschmutzung in Gewässern vom Aussterben bedroht.

Im Gegensatz zur Ringelnatter legt die Würfelnatter statt bis zu 50 Eiern einmal jährlich nur 25 Eier. Ihre grau-brau-grünlichen bis gelblichen Schuppen weisen eine starke Struktur auf und auf dem Rücken die typische Würfelzeichnung.  

Die bis 80 Zentimeter lange Schlingnatter liebt trockene, sandige und sonnige Orte. Anzutreffen ist diese Schlangenart deshalb oft auf Waldlichtungen oder an Berghängen. Die grau-braun gefärbte Schlange ernährt sich von anderen Reptilien wie Blindschleichen, jungen Schlangen oder Eidechsen.

Die Schlingnatter ist lebendgebärend und bringt im Spätsommer bis zu 15 Junge zur Welt. Wegen ihre dunklen Kopf- und Rückenzeichnung wird die Schlingnatter oft für eine Giftschlange gehalten und mit der Kreuzotter verwechselt – sie ist aber nicht giftig. Das dunkle Band zwischen Augen und Maul unterscheidet die beiden Schlangen optisch eindeutig.

Die Aspisviper kommt in Deutschland nur noch im Südschwarzwald vor. Die gut 90 Zentimeter lange Schlange liebt Berglandschaften mit trockenen und sonnigen Hügeln. Durch die Reihe von dunkeln, rechteckigen Flecken auf ihrem Rücken als Zickzackband ist die Aspisviper leicht erkennbar.

Sie zählt zu den Giftschlangen und  verfügt über ein stärkeres Gift als die Kreuzotter – ist aber im Normalfall für Menschen nicht lebensgefährlich. Trotzdem wird empfohlen, bei einem Biss die Wunde nicht auszusaugen, sondern sich ruhig zu verhalten, damit sich das Schlangengift nicht im Körper verteilt und einen Arzt zu rufen. Die Aspisviper frisst kleine Säugetiere, Vögel und Eidechsen.

Als Symbol der Heilkunst im bekannten Äskulapstab hat es die Äskulapnatter zu einiger Bekanntheit gebracht. Die Männchen werden bis zu 1,60 Meter lang. Die Weibchen bleiben etwas kleiner. Die Schlange frisst nicht nur Kleinsäuger, Eidechsen und Vögel, sondern auch deren Eier. Kein Wunder also, dass die Äskulapnatter ein talentierter Kletterer ist und des Öfteren auch auf hohen Bäumen zu sehen ist.

Die Äskulapnatter liebt steinige Regionen mit Büschen und lichte Waldgebiete. Sie legt im Frühjahr bis zu zehn Eier und kann farblich von gelbbraun über olivfarben bis graubraun und grauschwarz reichen. Ihre Schuppen haben weiße Ränder und verleihen der Äskulapnatter ein weißes Fleckenmuster.

Sie gleitet über den Erdboden, schlängelt mit der Zunge und gibt ihr Bestes, um wie eine Schlange auszusehen – die Blindschleiche. Mit Erfolg tut sie das in der Tat, denn viele Menschen meinen, die Blindschleiche sei eine Schlange. Tatsächlich zählt sie aber zu den Echsen. Die Blindschleiche wird bis zu 45 Zentimeter lang – wobei gut 22 Zentimeter davon der Echsenschwanz mit mehreren Sollbruchstellen ist, da Echsen bei Gefahr aktiv ihren Schwanz abwerfen können, um den Angreifer zu täuschen.

Die Blindschleiche ist auf keinen Lebensraum spezialisiert, mag dichte Laubwälder ebenso wie Moorränder, Parks oder Heidegebiete – verbunden mit einer gewissen Bodenfeuchte. Blind ist die Blindschleiche übrigens keineswegs. Der Name stammt vermutlich aus dem Altdeutschen "Plintslico" – was so viel wie "blendende Schleiche" bedeutet.

Im Unterschied zu Schlangen verbringt die Blindschleiche den Winter gern mit Artgenossen gemeinsam in selbstgebauten unterirdischen Gängen oder Höhlen in Winterstarre – bis zu 100 Tiere in einer Gruppe wurden schon gesehen.

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